Süchte verstehen – emotionale Dynamiken hinter unserem Verhalten
- Sonja Meyer-Voss
- 30. Mai
- 10 Min. Lesezeit

Huhuu ihr Lieben, heute geht´s um ein eher unsexy Thema, was uns nahezu alle betrifft – mehr oder weniger… und darum umso wichtiger ist. Und nee, ich möchte gar nicht in erster Linie an eure „Süchte“ ran, es geht mir HEUTE vor allem um ein tiefergehendes Verständnis und Bewusstsein, vielleicht einfach erstmal für eine mögliche Anfälligkeit.
Und ja, ich bin auch anfällig – für das entspannende Glas Wein, abends wenn die Kinder endlich alle schlafen oder auch Scrolling und Katzen-Video-Belustigung, wenn ich müde bin.
Aber das Bewusstsein über meine Anfälligkeit lässt mich in dem Moment wieder freier entscheiden, darüber, ob das jetzt einfach „Not tut“ und ich es mir erlaube- oder ob ich gegenhalte und bewusst eine andere Entscheidung treffe.
Sucht ist mehr als ein Verhalten. Sie ist ein Ruf nach bestimmten Bedürfnissen – nach Halt, Trost, Verbindung oder einfach nur einem kurzen Moment innerer Ruhe.
Nicht jede Sucht ist laut oder auffällig. Manche kleiden sich in Alltagsgewohnheiten: eben besagtes Glas Wein am Abend, das Scrollen bis tief in die Nacht, wenn man eigentlich schon müde im Bett liegt, der Drang nach Nähe, Dates, Liebe, Anerkennung, Selbstbestätigung oder ständiger Selbstoptimierung.
Was all diese Muster verbindet, ist der Versuch, einen inneren Zustand zu regulieren, der sich ohne schwer aushalten lässt. Eine Leere, ein Druck, eine Überforderung oder eine emotionale Welle, die keine Worte findet.
In meiner täglichen Arbeit schaue ich genau dort hin: nicht auf das Was, sondern auf das Warum. Welche tieferen Bedürfnisse, welche innere Architektur, welche Prägungen stehen hinter bestimmten Mustern? Warum fällt es manchen schwer, Grenzen zu halten – und anderen, sich und diese Grenzen überhaupt zu spüren?
Die Landkarte, mit der ich dabei arbeite, heißt nicht Diagnostik – sondern Selbstverständnis. Ich arbeite ja vor allem mit Human Design, was sehr präzise (erste!) Hinweise gibt, wo Menschen besonders empfänglich für bestimmte Dynamiken oder Kompensationen sind. Die Tore, die du in dieser Übersicht findest, stehen für verschiedene innere Bewegungen – manche suchend, manche drängend, manche schützend.
Dieser Beitrag ersetzt keine Therapie – aber sie kann ein Anfang sein. Ein Spiegel. Und vielleicht ein kleines Stück Verständnis, wo bisher viel Scham oder Ratlosigkeit war oder auch Unbewusstsein, Normalität.
Denn am Ende ist jede Sucht eine Suche – nach Verbindung. Mit dir selber.
Offene Zentren & das Nicht-Selbst – Wie Suchtverhalten entsteht
In der Human-Design-Sprache spricht man vom „Nicht-Selbst“ oder von Schattenthemen, wenn wir aus Konditionierung handeln – also nicht aus unserer inneren Autorität, sondern aus Prägung, Anpassung oder unbewussten Überlebensstrategien. Besonders offene oder undefinierte Zentren können dabei zu energetischen Löchern werden: Sie saugen die Themen ihrer Umgebung auf, speichern Erfahrungen – und versuchen, durch Kompensation Kontrolle oder Stabilität herzustellen.
Diese Nicht-Selbst-Muster sind hochrelevant im Kontext von Sucht:
Offenes Emotionales Zentrum: sucht Harmonie, Frieden, emotionale Kontrolle
→ Vermeidung unangenehmer Gefühle durch Konsum oder Ablenkung
Offenes Ego: versucht, sich über Leistung, Anerkennung oder Kontrolle wertvoll zu fühlen
→ Workaholismus, Statussucht
Offenes Sakral: übernimmt Energie anderer, läuft sich leer
→ „Sucht nach Energie“ (Kaffee, Zucker, Reiz, Beziehung)
Offener Kopf/ offenes Ajna-: sucht ständig nach Antworten, Klarheit, Sicherheit
→ Informationssucht, Grübeln, Kontrollverhalten
Offenes Selbst: Unsicherheit in der eigenen Richtung/Identität
→ Anpassungssucht, „sich verlieren“ in Beziehungen oder Rollen
Offene Wurzel: lebt unter konstantem Druck, etwas „erledigen“ zu müssen
→ Sucht nach Aktivität, Stress, Bewegung oder Ablenkung (z. B. Social Media, To-do-Listen, Sport-Exzesse), um den inneren Druck zu entladen
Offene Milz: klammert sich an Menschen, Muster oder Zustände, auch wenn sie nicht gesund sind
→ Sucht nach Sicherheit, Gewohnheit oder alten Bindungen; Angst vor Loslassen kann zu emotionaler oder körperlicher Abhängigkeit führen (z. B. Essen, Nähe, Medikamente).
Je mehr wir diese inneren Bewegungen erkennen, desto weniger müssen wir sie unbewusst regulieren – und desto bewusster können wir unsere Bedürfnisse begleiten.
Suchtverhalten wird dann nicht mehr moralisch bewertet – sondern als Einladung, tiefer zu verstehen, was da eigentlich in uns wirkt.
Einzelne Tore und Suchtverhalten
Alles kann, nichts muss. Ihr wisst, dass DER UMGANG mit bestimmten Gegebenheiten im Chart entscheidend ist - und nicht die Definition oder Offenheit bestimmter Tore/Kanäle/Zentren. Das ist mir an dieser Stelle noch mal ganz wichtig zu sagen. Es geht hier um bestimmte Qualitäten, die den Toren anhängen, aber nicht darum abzuhaken, dass du Tor xy hast und damit in kausaler Kette auch Sucht xy. Bitte nicht falsch verstehen!!!!
Jemand mit einem ausgeprägten Suchtverhalten kann im Prinzip die gleichen Definitionen haben, wie jemand völlig ohne Suchtverhalten.
Bei dir persönlich zu schauen, welche Muster bewusst wie unbewusst wirken und vor allem auch in welcher Kombination und Wirkung untereinander, kann nur in einem persönlichen Gespräch erfolgen.
Schau einfach mal unter den Angeboten www.busymind.org/Angebote falls dich eine weitere Zusammenarbeit interessiert. Ein Kurzreading zum Thema, oder 1-2 Coaching Sessions können da beispielsweise hilfreich sein.
Tor 49 – Die Angst vor Ablehnung & das Bedürfnis nach Zugehörigkeit
Tor 49 trägt ein tiefes Bedürfnis nach Übereinstimmung, nach emotionalem Einklang – aber auch eine klare Linie mit sich: „Bis hierhin – und nicht weiter.“
Wenn Zugehörigkeit fehlt oder Prinzipien verletzt werden, kann das zu einem Gefühl innerer Ablehnung führen. Diese Angst kann so existenziell wirken, dass Menschen aus diesem Tor heraus Bindungen suchen, die sie eigentlich nicht nähren – nur um sich nicht allein zu fühlen.
Abhängigkeit von Partnerschaft, gerade wenn sie nicht gesund ist Co-Abhängigkeit: „Ich bleibe, weil ich gebraucht werde“.
Bedürfnis, „richtig“ oder „moralisch gut“ zu handeln – als Selbstwertersatz.
Sucht nach Zugehörigkeit, auch auf Kosten der Selbstwahrheit.
Anpassung an Gruppen, auch wenn sie nicht passen
Emotionaler Rückzug bei Konflikt (aus Angst, „falsch“ zu sein)
Flucht in Spiritualität oder Ethik, um emotionale Sicherheit zu stabilisieren
Tor 39 – Die Provokation als Zugang zur Tiefe
Tor 39 hat einen ganz eigenen Trick auf Lager: Es provoziert. Nicht unbedingt aus Bosheit – sondern, weil es tiefe emotionale Reaktionen sucht.
Verbindung. Gefühl. Wahrheit.
Im gesunden Ausdruck ist das lebendig und durchdringend – im Schatten jedoch wird es zur Sucht nach Reiz, nach Drama, nach intensiver Emotion. Es kann passieren, dass Menschen mit diesem Tor sich unbewusst Situationen erschaffen, die sie emotional aufrütteln – weil sie ohne diesen „Kick“ nichts spüren.
Drama in Beziehungen, um Nähe zu erzeugen
Reizhandlungen (z.B. Fremdflirten, provozieren, riskantes Verhalten)
Sucht nach emotionaler Reaktion – auch wenn sie destruktiv ist
Selbstsabotage als Versuch, „lebendig“ zu bleiben
Tor 10 – Selbstliebe oder Selbstverrat
Tor 10 ist die große Bühne der Selbstliebe – oder des Selbstverrats. Es geht um das Verhalten, das sich aus dem Gefühl für Identität oder Integrität speist. Wenn dieses Selbstgefühl fehlt oder verletzt wurde, kann sich eine subtile oder sehr deutliche Sucht nach Anpassung, Selbstoptimierung oder „Ich bin falsch“-Gefühlen einstellen.
Gerade beim offenen Selbst kann dieses Tor zur ständigen Suche nach Richtung, Liebe und einer bestimmten passenden Rolle führen - und sich selber im Anderen verlieren.
Selbstoptimierung als Ersatz für Selbstakzeptanz
Ständiges Suchen nach dem „richtigen Weg“
Essstörungen, Körperhass, Perfektionismus
Abhängigkeit von Feedback oder Anerkennung
Soziale Anpassung statt Authentizität
Spiritual Bypassing („Ich muss nur höher schwingen“)
Übertriebene Selbstdisziplin als Kontrollmechanismus
Tor 57 Die Angst vor der Zukunft
Tor 57 ist glasklar – aber nur im Moment. Es hört, spürt, weiß – aber es ist nicht planbar. Diese Unsicherheit im System, dieses „Ich weiß es erst, wenn es da ist“, kann zu subtiler Daueranspannung führen. Wer diesem Tor nicht vertraut oder keine Möglichkeit hat, auf seine Impulse zu hören, lebt in ständiger Antizipation: Was kommt? Was könnte passieren?Die Folge:
Sucht nach Sicherheit, Kontrolle oder auch Geräuschen und Reizen – um den eigenen Wahrnehmungskanal zu „füttern“
Informationssucht („Ich muss vorbereitet sein“)
Geräuschsucht (z.B. ständiger Podcast, Musik)
Kontrollsucht – besonders im Alltag und in Beziehungen
Angstgetriebene Entscheidungen
Intuition wird mit Angst verwechselt
Ständiges Handeln, um sich sicher zu fühlen
Überkontrolle von Körper, Gesundheit, Umfeld
Tor 21 – Kontrolle & Leistung
Tor 21 ist ein Steuerzentrum. Es will regeln, ordnen, entscheiden – nicht aus bösem Willen,sondern weil es sich sicherer fühlt, wenn alles unter Kontrolle ist. Doch diese Kontrolle kann zur Sucht werden, wenn sie aus Angst gespeist ist – z.B. vor Chaos, Ablehnung oder Hilflosigkeit.
Kontrollverhalten in Beziehungen, Familie, Arbeit
Sucht nach Status, Organisation, Management
Esskontrolle, Körpermanagement (Diäten, Sport, Zeitpläne)
Workaholismus oder Überfunktionalität
Macht wird als Sicherheit erlebt, Loslassen wirkt bedrohlich, Verantwortung wird übernommen, auch wenn sie nicht gesund ist
Tor 19 – Das Bedürfnis nach Nähe & Versorgung
Tor 19 will dazugehören – nicht nur emotional, sondern existenziell.
Es geht um das Gefühl: „Werde ich versorgt? Bin ich verbunden? Habe ich genug?“
Wenn diese Frage offen bleibt oder chronisch verneint wurde (z.B. in der Kindheit), kann daraus ein tiefes Suchtmuster entstehen: Nähe um jeden Preis, Bedürftigkeit, emotionale Verschmelzung oder Abhängigkeit von fremden Ressourcen.
Beziehungssucht, Helfersyndrom, emotionale Anklammerung
Materielle Kompensationen: Essen, Konsum, Nestbau
Ständiges Suchen nach Zugehörigkeit, selbst in toxischen Systemen
Emotionale Abhängigkeit statt Selbstversorgung
Ersatznahrung: Zucker, Serien, Nähe, Spiritualität
Rollen wie „die Versorgerin“ als Selbstwert-Ersatz
Tor 12 – Selbstausdruck von Emotion, aber eben auch „die Stockung“
Tor 12 ist zutiefst selektiv – es kann, wenn die Stimmung stimmt, emotional tief berühren (zb. Adele).
Aber im Nicht-Selbst sucht es Bestätigung, Aufmerksamkeit und emotionale Reaktion – oft dramatisch inszeniert.
Sucht nach Aufmerksamkeit, die besondere emotionale Inszenierung
Sucht nach Klicks/Likes/ Socia-Media-Präsenz (gerade bei einer undefinierten Kehle)
ggf. auch das andere Extrem, der kommunikative Rückzug
Tor 22 – Gnade, Stimmung
Tor 22 ist das emotionale Empfangstor – es entscheidet, ob jemand energetisch Zutritt bekommt oder nicht.
Suche nach emotionaler Harmonie, Trost oder Romantik, um sich nicht allein zu fühlen
Sucht nach guter Stimmung, nach romantischen Abenteuern und nach Hauptsache-nicht-allein-Nähe zur Selbstberuhigung
Stimmungsaufheller
Tor 45: Das Tor des Besitzes und der Macht
Tor 45 spricht – wortwörtlich – für das, was „wir“ haben: Besitz, Ressourcen, Einfluss. In seiner gesunden Form führt es die Gemeinschaft, teilt, strukturiert und sorgt für Ordnung im Außen. Doch im Nicht-Selbst wird dieses Tor schnell zum Sprachrohr des Mangels: Es entsteht ein innerer Druck, alles unter Kontrolle haben zu müssen – sei es Geld, Status, Familie oder das eigene Auftreten.
Dahinter steckt oft eine tiefere Angst: „Wenn ich nicht führe, verliere ich Sicherheit.“
starkes Kontrollbedürfnis, Machtstreben oder Statussucht
Zwang, alles regeln und kontrollieren zu wollen.
Tor 59 – Das Tor der Intimität
Tor 59 ist das Tor der Durchlässigkeit – es kann Menschen energetisch „aufschließen“. In seiner Kraft ist es zutiefst verbindend, sinnlich, fruchtbar.
Doch wenn es fehlgeleitet ist oder aus Leere handelt, geht es inkorrekte oder wahllose Verbindungen ein.
Sucht nach Nähe
ständiges Bedürfnis nach Kontakt
Angst vor Einsamkeit – Nähe um jeden Preis
Emotional-sexuelle Verwechslung: „Wenn ich mit dir schlafe, bin ich geliebt“
Co-Abhängigkeit oder toxische Bindungen, die nicht losgelassen werden können.
Tor 26 – Das Tor des Ego-Verkaufs
Tor 26 ist das Tor des „Tricksers“ – es weiß, wie man andere überzeugt, wie man Geschichten erzählt, wie man etwas größer macht, als es ist.
Wenn es korrekt eingesetzt wird, ist es ein geniales Werkzeug für Kommunikation und Einfluss. Aber wenn es kompensatorisch verwendet wird, kann es zu einer Sucht nach Manipulation führen.
Überarbeitung, um Wert zu empfinden mit dem Risiko eines Burnouts („Ich bin nur wertvoll, wenn ich etwas erreiche“)
Manipulative Kommunikation – süchtig nach Einfluss, Erfolg oder Status
Narzisstische Tendenzen: ständiges Selbstmarketing, Inszenierung
Sucht nach Bestätigung oder „Gewinnen“ – auch in Beziehungen
Körperoptimierung oder äußere Kontrolle als Ersatz für innere Sicherheit
Scheinheiligkeit oder Selbstverrat („Ich verkaufe mich für Lob“)
Tor 30 – Das Tor des brennenden Verlangens
Tor 30 trägt ein Verlangen in sich – nicht rational, sondern existenziell. Es will erleben, besitzen. Doch dieses Begehren ist oft ungerichtet, übersteigert oder unrealistisch. Kommt es nicht zur Erfüllung, entsteht ein "haftendes Feuer," das schwer auszuhalten ist – und leicht in kompensatorisches Verhalten mündet.
Sehnsucht nach „großer Liebe“, „Sinn“ oder „Durchbruch“ – mit chronischer Enttäuschung
Spirituelle Überhöhung: das „eine Erlebnis“, das alles lösen soll
Verwechslung von Intensität mit Wahrhaftigkeit („Wenn es sich stark anfühlt, ist es wahr“
Kurzfristige Bedürfnisbefriedigung zur Ablenkung von tiefer Sehnsucht
Exzessives Visualisieren/Manifestieren als Ersatz für echte Hingabe
Hineinsteigern in Emotionen – um sich lebendig zu fühlen
Tor 41 – Das Tor der Imagination
Tor 41 ist das einzige Tor, das laut Ra als Startcodon gilt. Es ist der Ort, an dem ein Neuanfang entsteht – nicht aus der Realität, sondern aus inneren Bildern, Sehnsüchten, Fantasien.
Das macht es extrem: Man sehnt sich nach einem Gefühl, das noch gar nicht gelebt wurde – und jagt ihm hinterher.
Typische Suchtmuster:
Tagträume, Projektionen, Idealisierung von Beziehungen oder Zukunft,
Sucht nach romantischen oder dramatischen Medien (Liebesfilme, Serien)
Subtiler Eskapismus: „Irgendwann wird es passieren“ – aber nie im Jetzt
Sucht nach dem Gefühl einer Möglichkeit – statt dem, was wirklich ist.
Konsum von Geschichten (Bücher, Serien, Games) statt eigenem Leben
Ersatzbeziehungen oder Online-Intimität als „sicherer Raum“
Träumen statt Handeln
Tor 36 – Das Tor der Krise
Tor 36 trägt die Unerfahrenheit und tiefe Emotionen in sich: Krisen, Schmerz, Ungewissheit – und paradoxerweise auch Erregung und Lebendigkeit. Der Wunsch nach emotionalen Erfahrungen und Abenteuern.
Typische Süchte
Krisensucht
Nähe-Drama, On-Off-Beziehungen
Impulshandlungen (Käufe, Ausraster, Fluchten), um Gefühle auszulösen
Alkohol, Substanzen, um Kontrollverlust zu erzeugen – weil Stille sonst zu bedrohlich wirkt
der Wunsch, „endlich was zu spüren“
Tor 35 - Das Tor der Entwicklung, des Fortschritts
Tor 35 lebt vom Kontrast. Es will viel erleben, viel kosten, sich ständig verändern. Das kann sehr lebendig wirken – doch im Schatten liegt die Übertreibung, um einem Gefühl innerer Leere zu entkommen.
Typische Suchtmuster:
Reizüberflutung als Lebensstil: ständig auf der Suche nach Anreizen
Schnell gelangweilt, immer auf der Jagd nach dem nächsten Kick
Konsum, Reisen, Flirts, Essen, Drogen als Erlebnis-Trigger
Emotionale Unruhe bei Stillstand – „Ich will hier weg“
Rastlosigkeit
Beziehungen werden schnell gewechselt oder emotional ausgebeutet,
Sucht nach Dopamin: Essen, Online-Shopping, Serien, Chat-Apps.
Tor 55 – Das Tor der Fülle
Tor 55 trägt eine tiefe Sehnsucht in sich – nach Sinn, nach Erfüllung, nach dem Gefühl: „Es ist alles da.“
Diese Fülle ist allerdings nicht dauerhaft verfügbar, sondern bewegt sich in emotionalen Wellen. Und genau da liegt die Herausforderung: In Momenten emotionaler Leere, wenn der Zugang zu innerer Fülle fehlt, kann ein intensives Gefühl von Mangel, Bedeutungslosigkeit oder sogar Depression entstehen.
Um diesem Zustand zu entkommen, neigen Menschen mit diesem Tor dazu, „Fülle von außen“ zu suchen:
Konsum (Shoppen, Scrollen, Dopamin-Kicks)
Alles, was kurzzeitig das Gefühl vermittelt, lebendig oder erfüllt zu sein.
Emotionales Essen, besonders bei Stimmungstiefs
Sucht nach spirituellen „Highs“ (Retreat-Hopping, Ekstase-Erlebnisse)
Beziehungsidealisierung oder Drama, um Intensität zu spüren
Süßes oder Alkohol als „Seelentröster“
Überromantisierung von Verbindung, um sich „reich“ zu fühlen
Dramatische Selbstdarstellung, um Resonanz und Spiegelung zu erzeugen
Die Verbindung zu Tor 39 verstärkt das Suchverhalten nach emotionalem Reiz. Die Stimmung wird über Provokation erzeugt – was zu einem Hang zu Drama oder Reibung führen kann. Umso wichtiger ist hier emotionale Reife, Selbstregulation und das Erlauben innerer Stille.

Zum Schluss:
Deine Muster sind keine Fehler!
Suchtverhalten ist nicht das Problem – es ist oft ein Hinweis auf eine tiefere innere Bewegung. Auf etwas, das gesehen, verstanden, reguliert oder gehalten werden möchte. Manchmal steckt dahinter eine Überlebensstrategie aus der Kindheit. Manchmal ein energetisches Muster, das permanent auf Empfang steht. Und manchmal schlicht der Wunsch, für einen Moment nicht fühlen zu müssen.
Und manchmal geht´s halt auch nur um das Glas Wein zur Entspannung.
Wenn du neugierig geworden bist, was in deinem Inneren wirkt – und wie du deinen Weg aus alten Mustern finden kannst – begleite ich dich gern.
In einem sicheren Raum. Ohne Urteil. Mit Erfahrung, Tiefe, Klarheit und einem Blick für das, was dich ausmacht. Kennst mich ;-)
Comments