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„Ich bin einfach nur gestresst.“ – Warum das meistens nicht stimmt (und was wirklich los ist)


Über Stress, das Nervensystem,Glück und die stille Sehnsucht nach innerer Sicherheit.




Einleitung: Stress ist nicht das Problem. Wir sind es auch nicht.


Neulich in einer Sitzung sagte mir eine Klientin: „Ich bin halt einfach nur gestresst, das kennt ja jeder.“

Und ich nickte. Natürlich nickte ich. Weil ich weiß: Wenn ich jetzt sage „Das ist es nicht“, fällt ihr Nervensystem vermutlich in sich zusammen. Also lassen wir das „nur“ mal so stehen.

Aber innerlich will ich rufen: Nein! Du bist nicht einfach nur gestresst. Du bist getrennt – von dir selbst, deinem Körper, deinem inneren Rhythmus. Und das fühlt sich an wie Stress. Aber es ist viel mehr als das.


Willkommen im großen kollektiven Missverständnis namens „Ich bin gestresst.“

Zeit, aufzuräumen ;-)


1. Stress ist nicht das, was du denkst


Wir reden ständig über Stress. Wie über einen nervigen Kollegen, der zu oft anruft. Oder über den Zahnarzttermin, der einfach nie passt.

Dabei ist Stress kein externer Störfaktor. Stress ist ein inneres Alarmsystem. Eine Bewertung. Eine Antwort auf das Gefühl: Ich schaffe das nicht.


Was wir als stressig empfinden, entscheidet nicht die Situation, sondern unser Gehirn. Genauer gesagt: eine kleine, aber sehr temperamentvolle Region namens Amygdala. Sie scannt pausenlos unsere Umgebung – und unsere Gedanken – und entscheidet in Sekundenbruchteilen: Gefahr oder keine Gefahr? 

Spoiler: Sie ist eher der dramatische emotionale Typ.


Der Körper macht, was er soll: Flucht oder Kampf.

Herzklopfen, Atemflucht, Verdauung auf Eis gelegt.

Und das war früher – also vor ein paar Jahrtausenden – auch echt praktisch. Wenn ein Säbelzahntiger kam. Heute ist der Tiger oft: die To-do-Liste. Oder die eigene Mutter. Oder das Gefühl, immer zu spät dran zu sein – mit allem.


2. Der Feind sitzt im Kopf – und manchmal auch im Bauch


Stress beginnt im Gehirn. Aber er hört dort nicht auf. Sobald die HPA-Achse loslegt – Hypothalamus, Hypophyse, Nebennierenrinde – steht der Körper unter Strom. Cortisol und Adrenalin versorgen uns mit Energie, Fokus, Überlebensmodus.


Klingt gut, oder? ;-))


Nur dass wir den „Modus“ nicht mehr abschalten.

Der Sympathikus feuert durch, der Parasympathikus bleibt stumm. Keine Pause. Kein Reset. Keine Regeneration in Sicherheit.

Wir schlafen schlecht, essen unregelmäßig, denken in Schleifen. Wir verlieren unseren Körper – und merken es erst, wenn er brüllt: mit Migräne, Hautausschlag oder unerklärlicher Müdigkeit.

Und dann sagen wir: Ich bin halt gestresst.


3. Die wahren Stressoren heißen nicht „Montag“


Sie heißen:

Ich darf keine Fehler machen.

Ich muss stark sein.

Ich habe keine Wahl.

Ich darf niemanden enttäuschen.


Stress ist oft nur die Oberfläche.

Darunter liegt: Angst. Ohnmacht. Biografischer Schmerz.

Und darunter: eine Sehnsucht nach Kontrolle, Sicherheit, Dazugehören.


Wir sind nicht zu schwach für diese Welt. Wir haben nur nie gelernt, wie Regulation geht.


Viele von uns sind aufgewachsen in Systemen, in denen Funktionieren wichtiger war als Fühlen.

Wo Leistung Liebe ersetzt hat. Wo der Körper ein Werkzeug war, kein Zuhause.

Und das Nervensystem erinnert sich.


4. Das Problem ist nicht das Tempo – sondern der fehlende Rhythmus


Wir leben in einer Gesellschaft, die pausenlos funktioniert – aber nie innehält.

Die alles misst – aber wenig spürt.

Die Effizienz belohnt – aber Präsenz verlernt hat.


Multitasking, Dauererreichbarkeit, Selbstoptimierung – das sind keine Heldentaten. Das ist kollektiver Kontrollverlust mit WLAN-Anschluss.


Unsere Körper sind rhythmische Wesen.

Sie brauchen Zyklen.

Ein und Aus. Aktivität und Ruhe.

Verbindung und Rückzug.


Stress entsteht nicht, weil das Leben zu viel will – sondern weil wir zu selten Nein sagen.

Zu selten atmen. Zu selten da sind.


5. Die Antwort liegt nicht im Zeitmanagement – sondern in der Selbstverbindung


Was heilt?

Nicht die zehnte App. Nicht das perfekte Morgenritual. Auch nicht Magnesium pur.


Was heilt, ist:

  • ein tiefer Atemzug

  • eine Hand auf dem Herz

  • ein ehrliches Ja – und ein klares Nein

  • ein Moment der Verbindung, in dem jemand sagt: „Ich sehe dich.“


Stress löst sich, wenn Sicherheit entsteht. Und Sicherheit beginnt im Inneren.


Nicht, weil alles ruhig ist. Sondern weil wir einen Ort in uns kennen, der nicht ständig fliehen oder kämpfen muss. Einen Ort, der sagt: Ich bin da. Es ist okay. Ich muss gerade nichts tun.


6. Glück als Gegenspieler – oder als Kompass?


Wenn wir Stress abbauen wollen, brauchen wir nicht nur Entspannung – wir brauchen Ausrichtung auf das, was uns wirklich nährt.


Das Gehirn liebt Dopamin – aber nicht von Instagram. Das hilft immer nur wie kurze Shots, aber nicht nachhaltig.

Es liebt Vorfreude. Sinn. Verbindung. Bewegung. Kontakt. Wärme. Empathie. Gesehenwerden.


Glück entsteht nicht durch das große Ziel. Sondern durch:

  • kleine Erfolge

  • ehrliche Beziehungen

  • sinnstiftende Arbeit

  • tiefe Atmung

  • tägliche Momente der Dankbarkeit


Und ja: auch durch Lachen. (Wissenschaftlich erwiesen. Endorphine sind kleine Witzbolde.)


7. Was wir wirklich brauchen: Innere Sicherheit


Kein neuer Planer, keine bessere Routine, kein Retreat auf Bali, auch wenn das sehr sehr schön sein kann (nicht muss!).


Sondern:

  • Nervensysteme, die bewohnt sind.

  • Körper, die gehört werden.

  • Räume, in denen wir Mensch sein dürfen – nicht nur Maschine, Mutter oder Macherin.


Stress ist ein Ruf nach Rückkehr. Zu dir. In dich. In einen Zustand, in dem du wieder weißt:

Ich bin nicht falsch. Ich bin nicht zu viel. Ich bin da. Und das reicht.


Abschluss: Der Weg zurück beginnt mit einem Atemzug


Vielleicht bist du gerade gestresst. Vielleicht erschöpft. Vielleicht denkst du, du müsstest dich nur besser organisieren.

Aber was wäre, wenn du einfach zurückkehren dürftest?

Zu deinem Körper.

Zu deiner Intuition.

Zu einem Leben, das sich nicht mehr wie ein Wettlauf anfühlt.

Dann wäre Stress kein Feind mehr – sondern ein Kompass. Und Glück nicht das Ziel – sondern die Richtung.


PS: Wenn du gerade in dir etwas seufzt, bist du auf dem richtigen Weg. Dein Nervensystem hat es verstanden. Alles andere üben wir.

In Verbindung. In Präsenz. In deinem Tempo.

Gerne zusammen.


Schreib mich gerne für ein kostenloses Infogespräch an info@busymind.org oder schau bei meinen Coaching Angeboten vorbei https://www.busymind.org/product-page/coaching-session



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