Kooperation und echter Austausch
- Sonja Meyer-Voss
- 24. Feb.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 11 Stunden

Ich stelle in letzter Zeit fest, dass 2 Dinge - jenseits aller Veränderungen - immer wichtiger werden oder vielleicht auch nur wieder mehr in den Vordergrund rücken.
"echter" menschlicher Austausch außerhalb von Internet, KI und Zoom-Calls und
Kooperation
Das Bedürfnis der Menschen nach Echtheit, nach Nähe, Wärme und vielleicht auch Reibung in der Realität wächst. Und damit möchte ich das alles nicht abschaffen oder missen. Im richtigen Maß, und das mag für jeden einzelnen ein anderes sein, können sicherlich KI-Tools die Arbeit erleichtern oder abnehmen, Treffen auch über lange Entfernungen via Zoom ermöglicht werden oder auch schnell schöne Bilder, Audios und Videos "von jedermann" erstellt werden - aber - den echten menschlichen Austausch ersetzen sie nicht. Und da, wo sie ihn ersetzen (46% der Jugendlichen besprechen auch heute schon ihre intimen Probleme mit einem virtuellen Chatbot-Freund), besteht die Gefahr zu vereinsamen ohne es zu merken. Denn eins dürfen wir nicht vergessen: die KI kann dir (noch) nur erzählen, worauf du sie vor dem Rechner sitzend trainiert hast. Und wahre Begegnungen sind nun mal unvorhersehbar. Sie verlaufen nicht immer erwartbar, sondern erzeugen Reibung, manchmal auch Streit und versetzen uns in die Lage eine Frustrationstoleranz aufzubauen, wirklich neue Blickwinkel einzunehmen, Gefühle füreinander zu entwickeln und aus unserer Komfortzone herauszukommen. Das mag alles in Zukunft auch virtuell möglich sein, das weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass wir aktuell eine Software vermenschlichen, die es nicht ist und die uns erzählt, was wir hören wollen.
Wäre es nicht viel schöner, die Ursache für diese Bedürfnisse zu finden und die Herausforderungen zu lösen? Anstatt die Bedürftigkeit online zu erfüllen?
Warum fühlen wir uns einsam und wie finden wir Kontakt?
Warum ist mein Leben aus den Fugen geraten und wie kann ich ihm wieder mit Freude begegnen?
In welche Richtung möchte ich gehen?
Welcher Beruf würde mich finanziell und emotional erfüllen?
Soll ich mich selbständig machen und wenn ja, womit?
Wie finde ich Sinn im Leben, ohne dass es bei der Suche danach einfach an mir vorbeizieht?
Wie finde ich endlich eine erfüllende Beziehung? Oder löse die Probleme und Streitigkeiten in meiner bestehenden Partnerschaft?
Das Verrückte ist, dass bei allen losen Enden und zahlreichen Herausforderungen oder dem Gefühl gar nicht zu wissen wo man anfangen soll, eine Außenperspektive oft Wunder wirkt. Oft sind überhaupt nicht so viele Stellschrauben zu drehen, wie man glaubt.
EINE richtige Entscheidung kann das ganze Leben verändern, egal ob man die unglückliche Partnerschaft auf den Kopf stellt, den Job gegen die Berufung tauscht oder seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse richtig kennen- und kommunizieren lernt.
Wir haben alle nicht gelernt, dass wir einen inneren Kompass haben, der uns genau den richtigen Weg weist. Nicht immer schon das Ziel klar vor Augen, aber immer den Weg. Es geht darum, diesen Weg, unsere Körperwahrnehmung kennenzulernen, zu trainieren - und damit sind wir perfekt gerüstet für die kleinen und großen Veränderungen im Leben. Egal, was draußen in der Welt passiert.
Das klingt irgendwie verrückt und spirituell, hör auf deinen Körper und dein Leben wird ganz wunderbar, aber so ist es gar nicht gemeint.
Es geht darum, keine Pro und Kontra Argumente zu finden für eine wichtige Entscheidung, denn unser Verstand folgt gerne unserem inneren Gedankenkarussell, Ängsten, Erfahrungen oder dient als Schutzmechanismus, sondern frei von Erwartungen eine korrekte Entscheidung treffen zu können.
Und diesen Kompass trägt jeder von uns in sich :-)
In Form einer individuellen Intuition, des eigenen Willens, des Bauchs oder der Gefühle, je nach dem.
Das zweite Thema ist der Wunsch nach Kooperation.
Menschen - und ja, ich weiß das ist anstrengend ;-) - bringen einzigartige Perspektiven und Sichtweisen mit, denn wir alle sehen die Welt unterschiedlich und dadurch entsteht Reibung und durch Reibung auch Wärme. Empathie. Mitgefühl. Kompromissbereitschaft. Frustrationstoleranz und Konfliktlösung.
Ansonsten verharren wir so oft wie festgefahren in unserer eigenen kleinen Welt.
Und eine tiefe emotionale Resonanz ist durch KI nicht wirklich ersetzbar.
Mal ganz davon abgesehen, dass wir uns selber oft erst über den Spiegel und die (unerwartete) Reaktion des Anderen selber begreifen können.
Menschliche Interaktion bedeutet auch immer eine eigene Weiterentwicklung, etwas mehr über sich selber zu erfahren.
Und nein, wir können und müssen nicht alles selber leisten. Gerade dadurch, dass der familiäre Support oft wegfällt, werden loyale, zuverlässige und wahre Freundschaften und Beziehungen wichtiger.
Menschen sehnen sich nach unegoistischer Zusammenarbeit - auf freigewählter Basis. Tiefe Gespräche statt Small Talk, frei gewählte Teamzugehörigkeit und kooperative Arbeitszusammenschlüsse könnten die "neuen" Familien werden. Könnten Support leisten, wenn die alten Systeme wie Kita, Familie und Vereine nicht mehr greifen.
Echter Kontakt, ehrliche Kooperation, nicht kapitalistisch ausnutzend, sondern individuell und höheren Prinzipien folgend, könnten sinnstiftend werden.

Das klingt doch gar nicht so schlecht, oder?!
Denn es ist letztendlich UNS SELBER überlassen, Eigenverantwortung zu übernehmen für unser eigenes Leben und liebevoller in eine gemeinsame Zukunft zu gehen.
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